5 spannende Monate in Greater Vancouver

Erfahrungsbericht von Jonathan KörnerBritish Columbia

Hallo, mein Name ist Jonathan, ich bin 16 Jahre alt und war für 5 Monate in Langley, British Columbia. Zuerst einmal muss ich sagen: Die Entscheidung nach Kanada zu gehen war eine sehr, sehr gute. Nun ja, wo soll ich anfangen? Ich habe sehr viel in meinem Gastland erlebt, angefangen von einer neuen Kultur bis hin zu besseren Sprachkenntnissen und neuen Freunden.

IMG_2242

Meine Reise begann am 27. Januar 2014. Meine Mutter und ich fuhren mit dem Zug von Stuttgart nach Frankfurt, wo ich in mein Flugzeug steigen sollte. Wie man es von der Deutschen Bahn kennt, hatte sie Verspätung und ich musste zu meinem Flug rennen. Zum Glück schaffte ich es noch rechtzeitig und meine Reise nach Kanada konnte beginnen. Der Flug verging eigentlich ziemlich schnell – wahrscheinlich war ich schon gespannt auf mein neues Land und wie wohl meine Gastfamilie so sein würde. Hoffentlich würde ich alles verstehen. All diese Fragen schwirrten auf dem Flug in meinem Kopf herum.

In Kanada angekommen wartete mein Abholdienst auf mich. Dieser nahm nicht nur mich, sondern auch noch zwei andere International Students mit. Dort lernte ich auch gleich ein Mädchen aus meiner Schule kennen. Ich wurde dann an der Schule abgesetzt und ins Office gebracht, wo ich auf meinen Gastvater wartete. Da ich wusste, dass er Lehrer ist, war ich nicht überrascht dass ich dort abgesetzt wurde. Die Schule wirkte auf den ersten Blick sehr groß und hatte auch ein großes Fußballfeld, zwei weitere kleinere Felder und 6 Tennisplätze, was mich freute da ich unbedingt Tennis spielen wollte. Nach ein paar Minuten kam auch schon mein Gastvater. Da ich nicht wusste welches Fach er unterrichtete, freute ich mich, da man gleich sah, dass er Sportlehrer ist. Er begrüßte mich sehr freundlich und bot mir auch etwas zu essen an. Da ich nach meinem langen Flug nicht gerade hungrig war, lehnte ich dankend ab. Mein größtes Verlangen war gerade eher, erstmal zu schlafen. Mein Gastvater nahm mich mit zum Auto, wo ich dann auch meinen Gastbruder aus China kennenlernte. Er war eher ein zurückhaltender Junge, doch mit der Zeit wurden wir zu richtig guten Freunden.

Zu Hause angekommen, zeigte mein Gastvater mir alles. Mir gefiel alles sehr gut, mein Zimmer war einigermaßen geräumig, ich hatte einen Wandschrank, ein sehr gemütliches Bett, einen Schreibtisch und sogar, was mich überraschte, einen Fernseher. Ich fiel gleich in mein Bett und schlief ein. Am nächsten Morgen wachte ich schon um 4 auf, wahrscheinlich wegen der Zeitumstellung, doch ich konnte mich noch einmal zum Einschlafen zwingen. Als ich dann später aufwachte, war es 8 Uhr morgens. Ich ging aus meinem Zimmer und fand einen Zettel der mir einen guten Morgen wünschte, und alle weiteren Informationen wie Frühstück und Wlan Passwort erklärte. Ich wusste, dass ich die erste Woche frei hatte und die Schule erst nächste Woche für mich beginnen würde. Am Abend lernte ich dann auch meine Gastmutter kennen. Ich fand es sehr gut, dass beide Gasteltern noch relativ jung waren. Beide Abendessen fragten sie mich alles Mögliche, was mein Lieblingsessen sei und ob ich schon aufgeregt wäre auf den ersten Schultag. Die Tage vergingen und am Donnerstag musste ich dann zum School Board Office wo sich alle Internationals trafen. Dort erzählten sie uns erstmal alles Wichtige und wir absolvierten mehrere Tests in Englisch. Danach wurde jeder Schüler einzeln zu den Lehrern gerufen, diese stellten mehrere Fragen und teilten jeden somit in eine Englisch-Klasse ein. Danach wiederum wurde man gefragt, welche Fächer man haben möchte. Zur Auswahl standen eine Menge Fächer, darunter Foods bis hin zu Woodwork. Man sagte einfach, welches Fach man am liebsten wollte, und welches als zweites und so weiter; natürlich gab es auch Fächer die man nehmen musste, wie zum Beispiel Englisch. Am Freitag gingen wir schließlich zur Schule, wo wir einen Rundgang machten und unsere Stundenpläne bekamen. Jeder hat hier 8 Fächer und jedes Fach kommt jeden zweiten Tag dran. Meine Fächer waren Mathe, Englisch, Naturwissenschaften (Bio, Chemie, Physik), Foods, Photography, Social Studies (Geschichte) und PE (Sport ). Dann bekam jeder noch sein eigenes Schließfach mit einem Schloss.

Dann war er endlich da: Am Montag hatte ich meinen ersten Schultag. Wir fuhren schon um 7 Uhr zur Schule los, da mein Gastvater Lehrer istund deswegen früher da sein musste. Die Schule begann um 8:15 mit einem Glockenläuten und jeder stürmte zu seinen Klassen los. In Kanada hat jeder Lehrer seinen eigenen Klassenraum, so war es einfacher die richtige Klasse zu finden. Meine erste Klasse war Naturwissenschaften (Science). Ich suchte den Klassenraum auf und stellte mich der Lehrerin vor, die mich herzlich begrüßte und mich nach dem Beginn der Stunde allen vorstellte. In der ersten Stunde verstand ich noch nicht alles, da sie gerade auch mitten in einem Thema steckten, das ich wahrscheinlich nicht mal in Deutschland verstanden hätte. In der Schule geht eine Klasse 1 Stunde und 6 Minuten, was mir im Gegensatz zu Deutschland lang vorkam, da ich immer nur 45 Minuten hatte. Doch eigentlich macht es sogar mehr Sinn, da man sich mehr vertiefen kann. Ein Tag in der Schule läuft so ab: Es gibt drei Einzelstunden und eine Doppelstunde. Zwischen der dritten und der vierten Stunde gibt es eine Mittagspause für 35 Minuten. In der Mittagspause kann man in die Cafeteria gehen wo es Tische und Bänke gibt. Die Familien geben ihren Kindern hier ihr Mittagsessen mit, das sie dann in der Schule warm machen können (Mikrowelle). Man kann sich auch etwas kaufen wie zum Beispiel Burger, Pommes oder Salat. Ich setzte mich an meinem ersten Tag zu den wenigen anderen Schüler die ich bei dem Vorbereitungstreffen in der Schule kennengelernt hatte. Dort lernte ich auch noch viele andere Schüler kennen. Somit war dies mein Mittagstisch für jeden Tag geworden. Die Schule ging fast immer bis 2:48 Uhr, außer mittwochs, da ging sie nur bis 1:48 Uhr. Mittwochs war der sogenannte Tutorial Day, dort konnte man zu jedem Lehrer gehen und Fragen stellen, wenn man Hilfe brauchte oder man einen Test nachschreiben wollte. Da mein Gastvater Lehrer ist, konnte er mich nach der Schule immer heimfahren. Dass war auf jeden Fall ein Vorteil für mich, denn sonst hätte ich immer eine Stunde auf meinen Bus warten müssen. Nun ja, Fächer wie Mathe und Geschichte waren auch hier in Kanada nicht viel anders. Eines der Fächer das mir am meisten Spaß gemacht hat, war Photography. In diesem Fach machten wir die verschiedensten Bilder und arbeiteten mit Photoshop. Als ich das erste Mal in den Klassenraum kam, war ich schon ein wenig erstaunt wie modern diese Schule im Gegensatz zu meiner war. Es war ein Raum voll mit den neuesten Apple Computern. Hier hatte jeder Schüler seinen eigenen Namen und Passwort, womit man sich einloggen konnte. Dort hatte man dann seinen eigenen Arbeitsbereich, in dem man seine Bilder und Dokumente abspeichern konnte. Nachdem man seine Bilder bearbeitet hat, lädt man sie auf Flickr hoch (eine Art von Facebook für Bilder), wo sie in einer Gruppe gepostet werden. Dort schaut sie sich der Lehrer dann an und bewertet sie. Ein anderes Fach, was Spaß gemacht hat, auch wenn es wirklich anstrengend war ☺, ist PE. Ich wurde in PE High Performance eingeteilt, was sozusagen die Fitness-Klasse war. Dort gingen wir fast immer zum Gewichteraum, in dem wir Workout machten. Danach spielten wir öfters ein Spiel wie Dodgeball oder gingen laufen. In Foods ging es, wie es der Name schon sagt, ums Essen, oder besser gesagt ums Kochen. Dort bekamen wir jedes Mal ein Rezept und die Zutaten dafür. Wir mussten es dann in Gruppen kochen. Das war es eigentlich mit den Fächern – auf jeden Fall anders als in Deutschland, und irgendwie spannender.

Ich war mit meiner Gastfamilie wirklich zufrieden und hätte mir keine bessere vorstellen können. Sie waren noch relativ jung und schauten sogar meine Lieblingsserien und hatten sogar denselben Musikgeschmack wie ich. Oft ging ich mit ihnen zu Familienfesten in der Nähe. Sie hatten wirklich eine große Familie und es war meistens ein Durcheinander beim Essen. Dafür waren sie alle sehr aufgeschlossen und begrüßten mich herzlich. Sie fragten mich viele Dinge. Oft kamen sehr viele Freunde zu uns ins Haus um mit uns Dinner zu essen, was immer sehr lustig war. Als meine Lieblingsserie mit ihrer neuen Staffel anfing, nahm mich mein Gastvater immer zu Freunden mit, wo wir dann gemeinsam die Serie schauten. Als Spring break (Ferien) war, nahmen sie mich zu Ihren Eltern nach Vancouver Island mit, wo wir ein paar Tage Urlaub machten. Wir gingen auch zu einem Eishockeyspiel was ziemlich cool war.

Hier noch ein paar Bilder:

IMG_2950IMG_3084imageIMG_3742IMG_3298DSC_0907 DSC_0914 IMG_2287 DSC_0883 DSC_0882 DSC_0878 DSC_0877 DSC_0874

Ich muss sagen, man lernt ziemlich schnell Freunde kennen. Man sollte einfach ein bisschen offen sein und sich auch trauen zu reden. Natürlich ist es leicht, sich mit den deutschen Jugendlichen anzufreunden und es dabei zu belassen. Ich würde aber auf jeden Fall raten, sich auch noch mit anderen anzufreunden die nicht unbedingt Deutsch sprechen. Ich freundete mich zwar mit den Deutschen an, doch genauso freundete ich mit einem Tschechen, zwei Kanadierinnen und drei Kanadiern an. So war es immer klar, dass wir Englisch sprechen mussten, wenn wir unterwegs waren. Es sind auf jeden Fall Freundschaften fürs Leben entstanden.

Für mich war es eine unvergessliche Zeit und ich empfehle jedem es zu tun. Macht es und traut euch, es kann nur gut werden. Ihr werdet eine neue Kultur entdecken, und neue Freunde und Erinnerungen fürs Leben gewinnen!

1010710_693425370724146_3850183217176951144_n

Danke isec für diese Reise!

Jonathan

 

MerkenMerken

MerkenMerken