Kanada – 5 Monate voller toller Erlebnisse und Erfahrungen
Hallo, ich bin Flora aus Wien, 16 Jahre alt und habe das Sommersemester 2015 in Vancouver verbracht. Den Entschluss ein Auslandssemester zu machen, habe ich schon in der 7. Schulstufe gefasst und meine Eltern haben mich dabei sehr unterstützt und es mir letztendlich ermöglicht. Ich wusste damals noch nicht genau wohin es gehen sollte, aber dann sah ich Fotos von Kanada und Vancouver und wusste, das ist mein Ziel. Meine Mutter suchte im Internet eine passende Organisation, und so sind wir auf isec gestoßen. Wir fühlten uns von Anfang sehr gut informiert und begleitet, außerdem konnte man Ort und Schule auswählen.
Am 30. Jänner um 6 Uhr morgens ging es von Wien nach Frankfurt. Dort traf ich ein anderes Mädchen, das ich beim Vorbereitungstreffen in Frankfurt kennengelernt habe. Von Frankfurt ging es dann weiter nach Vancouver, ich war total aufgeregt und nervös, ob die Entscheidung 5 Monate von zu Hause weg zu gehen richtig war. Der Flieger war voll mit anderen Schülern, die ebenfalls ein Auslandssemester in Vancouver machen wollten.

Skyline von Vancouver

Yachthafen von Vancouver
Mein Gastvater holte mich vom Flughafen in Vancouver ab, und brachte mich zu meinem neuen zu Hause. Es war ein sehr freundlicher, warmherziger und unkomplizierter Empfang. Das Wetter war sehr warm, 11°C, ich konnte die Berge im Hintergrund sehen und zum ersten Mal Vancouver, einfach super dieser Anblick. Am Abend lernte ich den „Rest“ meiner Gastfamilie kennen. Diese waren „typisch kanadisch“, meine Gastmutter aus Griechenland und mein Gastvater aus Portugal. Kanadier kommen von überall aus der Welt her, sie sind stolz auf ihre Herkunft und ebenso Stolz darauf Kanadier zu sein. Außerdem hatte ich eine Schwester und einen Bruder. Meine neue Familie wohnte in Burnaby, einem relativ großem Vorort von Vancouver, und ich besuchte die Burnaby South Secondary School and British Columbia Provincial School for the Deaf. Im Vergleich zu meiner Schule in Wien war diese wirklich riesig. 1600 Schüler besuchen sie und außerdem ist es die Schule für Gehörlose und das Michael J. Fox Theater ist an die Schule angeschlossen.

Skyline von Burnaby von Deer Lake Park aus
Die ersten Tage litt ich furchtbar unter Jetlag, nachts lag ich hellwach im Bett und am Tag war ich todmüde. In der ersten Woche gab es für alle „Internationals“ eine Orientierungswoche mit Englischtest, Schulführung und Ausflüge nach Downtown Vancouver, Granville Island, Grouse Mountain und Fly Over Canada.

Schneeschuhwandern auf Grouse Mountain

Granville Island
Wir mussten uns auch für die Fächer entscheiden, die wir belegen wollten. Es wurden so viele verschiedene Fächer angeboten, dass die Wahl echt schwer fiel. Darunter Sachen wie Dance, Drama, Photography, Ceramic and Sculpture, Food, Baking, Woodworking, …… Ich entschied mich für Spanish, Math, English, Drama, Foods, Dance, PE und Textiles. In all diesen Fächern war ich in Grade 10 bis auf Math und Spanish in Grade 11. Die meisten Internationals aus Österreich oder Deutschland kommen in Math 11. Das Schulsystem unterscheidet sich sehr stark von dem österreichischem, man wechselt nach jedem Fach den Klassenraum und ist immer mit anderen Schülern zusammen. Außerdem dauert eine Unterrichtseinheit ca. 1 Stunde und 20 Minuten, und man hat am Tag nur 4 verschiedene Fächer, hier in Österreich können es sogar mehr als 6 Fächer pro Tag sein. Außerdem gibt es in den meisten Schulen Burnabys Trimester, das heißt ich habe mein erstes Zeugnis bereits Anfang März bekommen. Ich wurde aber nur in 2 Fächern beurteilt, da ich noch nicht lange genug da war. Danach hatten wir 2 Wochen „Spring Break“, in denen die Internationals einen 4-tägigen Ausflug in die Rocky Mountains machen konnten. Einige Freunde und ich fuhren mit. Es war ein Bustrip nach Banff National Park und Lake Louise. Wir konnten Snowtuben, Eislaufen, mit der Gondel auf einen Berg fahren, in heißen Quellen baden und ein Lagerfeuer machen. Die Landschaft in den Rocky Mountains war unglaublich schön, ewig weite unberührte Berge und Täler.

Lake Louise

Eislaufen auf Lake Louise

Rocky Mountains
Kurz vor Ostern begann das 3. Trimester und in der Schule war jede Menge zu tun, Tests in Mathe, Englisch und Spanisch, Monologe für Drama schreiben, unseren Tanz für die große Aufführung üben und eine Präsentation über österreichisches Essen in Foods ausarbeiten. Am Ende des Trimesters hatte ich mit „Dance“ eine große Aufführung im Michael J. Fox Theatre. Ich habe noch nie vor so vielen Zuschauern getanzt. Es war eine tolle Erfahrung. Auch in „Drama“ hatten wir mehrere Vorführungen mit unserem Kurzstück „Seven Jewish Children“. Ich habe noch nie zuvor Theater gespielt, aber ich habe mich in dieser Klasse sehr wohl gefühlt und die Aufführung hat super geklappt.
Anfangs war es gar nicht so leicht sich mit Kanadiern anzufreunden, da man die Internationals von der Orientation Week kannte. Der Großteil der Auslandsschlüler war aus Deutschland, Mexiko und Brasilien. Aber im Laufe der Zeit ist es mir auch gelungen, mich mit echten Kanadiern anzufreunden. Wie schon anfangs erwähnt sind Kanadier von überall her und man wusste oft nicht, wer Kanadier oder wer International war. Es hat sehr geholfen, dass man in jedem Fach mit anderen Schülern zusammen war. Das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern fand ich viel lockerer und freundschaftlicher als in Österreich.
Mit meiner Gastfamilie lief alles problemlos, sie waren unglaublich lieb, freundlich und hilfsbereit. Wir haben so gut wie jeden Abend gemeinsam „Dinner“ gegessen, dabei wurde geplaudert, gescherzt und man konnte auch Probleme besprechen. Zu besonderen Anlässen, wie Family Day, Mother’s Day, Father’s Day und Geburtstagen gingen wir gemeinsam essen. Am besten habe ich mich mit meiner Gastschwester verstanden, sie war nur ein bisschen jünger als ich und wir konnten über alles reden. Mit meinem Gastbruder, der schon 21 war, habe ich öfter Filme oder Serien angeschaut.
Ostern konnte ich heuer zweimal feiern, einmal das „normale Ostern“ und einmal das griechische Osterfest, da meine Gastmutter Griechin war. Es gab jede Menge griechisches Essen und viele Verwandte und Freunde waren zu Besuch. Es war wirklich ein tolles Fest.
Anfang Mai machten wir Internationals einen eintägigen Ausflug nach Victoria, der Hauptstadt von British Columbia. Die Stadt liegt auf Vancouver Island, weshalb wir mit der Fähre hingefahren sind. Diese Stadt wirkte auf mich viel europäischer als Vancouver, die Gebäude sind niedriger und es gab so etwas wie eine Altstadt. Wir besichtigten das Parlament, Chinatown und die Butchart Gardens, ein schöner botanischer Garten. Am schönsten war der Sonnenuntergang, den wir bei der Heimfahrt von der Fähre aus gesehen haben.

Sonnenuntergang auf der Fähre
Mittlerweile fühlte ich mich mehr als wohl, Vancouver ist einfach super. Es ist die schönste Stadt, die ich jemals gesehen habe und mein ein zu Hause war weit, weit weg.
An den Wochenenden machten meine Freunde und ich Ausflüge zu verschiedenen Orten in und um Vancouver, wie Lynn Canyon, Deep Cove, English Bay, Deer Lake Park oder wir führen einfach nach Vancouver Downtown. Mit dem Skytrain, eine Art Schnellbahn, war man in 20 min dort. Wir liehen uns Kajaks, Kanus oder Tretboote aus. Wir gingen schwimmen, Longboard fahren oder hingen im Central Park in Burnaby ab. Manchmal gingen wir sogar wandern.

Kajak fahren auf dem Deer Lake

Wandern in Deep Cove

Sonnenuntergang bei English Bay

Lynn Canyon
Mitte Mai durfte ich noch einen Ausflug mit den Internationals machen, nämlich zum Whale Watchen nach Tofino auf Vancouver Island. Das war der schönste Ausflug überhaupt. Tofino ist ein Surferparadies, mit fantastischen Sandstränden und viel Wald rundherum. Wir wurden mit kleinen Motorbooten, dick eingepackt in speziellen Anzügen, Hauben und Handschuhen, auf das offene Meer hinaus gebracht, dabei konnten wir Grauwale, Robben und Seelöwen sehen, aber leider keine Orkas.

Tofino

Kurz vor dem Whale Watching
Das Wetter war diesen Frühling und Frühsommer einfach super, es regnete kaum, was für Vancouver außergewöhnlich ist, oft war es sehr warm, sodass wir im Meer schwimmen konnten.
Am 18. Juni war mein letzter Schultag und am 25. Juni bekamen wir unsere Zeugnisse, ich habe alle Fächer geschafft. Ein besonderes Erlebnis für mich war die Abschlussfeier der letzten Klassen, die sogenannte School Leaving Ceremony. Diese fand in der Bill Copeland Arena statt, eine Sportarena, die voll mit Eltern, Geschwistern und Schülern war. Die Absolventen trugen schwarze Umhänge und die typischen schwarzen Highschoolhüte, die sie am Ende unter Jubel in die Höhe warfen.
Dass die Schule vorbei war, hieß aber auch von allen Freunden, Kanadiern und Internationals Abschied zu nehmen. Die letzten Tage fuhren wir fast täglich auf den Flughafen um uns von Freunden zu verabschieden. Das war jedes Mal sehr traurig, da man nicht weiß ob man diese Freunde eines Tages wiedersehen wird. Ich hatte das Glück, dass ich erst am letzten Tag, den 30. Juni mit drei anderen Freunden nach Hause flog. Meine Gastmutter, meine Gastschwester und kanadische Freunde brachten mich zum Flughafen, sehr emotional und einige Tränen wurden vergossen.
Diese Erfahrung gemacht zu haben ist einfach toll, ich kann sie jedem nur empfehlen, denn es geht nicht nur um die Sprache, die geht in kürzester Zeit von selbst. Es geht auch um das Leben in einer anderen Kultur, zusammen mit einer anderen Familie, um neue Freunde und ganz viel Lebenserfahrung. Und nach Kanada werde ich sicher wieder zurückkehren, sei es um Urlaub zu machen, um zu Studieren oder zum Arbeiten.