5 Monate Montréal – eine Zeit, die ich NIE vergessen werde

Erfahrungsbericht von Katrina RühlQuébec

Ein Auslands(halb)jahr, ist etwas, dass man nie vergessen wird und es ist ein riesengroßer Schritt in eine komplett neue Welt.

An alle, die diesen Schritt wagen wollen und an die, die überlegen, ob sie ihn gehen möchten oder einfach an die, die hören möchten, wie so sich so ein Schritt anfühlt. Dieser Schritt ist beängstigend und er ist schwer zu gehen, aber es macht einen höllischen Spaß, auch wenn es nicht immer einfach ist.

Mein Name ist Katrina und inzwischen bin ich 15 Jahre alt, Anfang Februar 2018 bin ich von meinem Auslandssemester zurück nach Deutschland gekommen. Aufgebrochen bin ich im August 2017 mit 14 Jahren, viele haben gesagt, dass das ganz schön jung sei um 5 Monate in einem komplett fremden Land, in einer fremden Familie zu leben und auf eine fremde Schule zu gehen. Für mich war es das nicht, ich habe mich dazu bereit gefühlt und mich für das entschieden, was ich für mich am besten hielt. Es war die richtige Entscheidung!

Wie schon gesagt, im August 2017 ging mein Flug nach Montréal mit Zwischenstopp in Zürich.

Das Einzige, was ich noch über meinen Flug weiß, ist, dass ich SUPER aufgeregt war und nervös und mich gefreut habe und und und …… es waren so viele unterschiedliche Gefühle. Das stärkste allerdings war die Aufregung, wie meine Gastfamilie wohl sein wird. Ich war sogar so aufgeregt, dass, als ich mich von meiner Mutter verabschiedet habe nicht einmal geweint habe, oder traurig war.

Meine ersten Tage in Montréal und in dieser neuen Gastfamilie waren eine reinste Achterbahn der Gefühle, sobald ich alleine war, habe ich meine Familie zum sterben doll vermisst, doch jedes mal wenn ich etwas mit meiner Gastfamilie unternommen habe, also eigentlich den ganzen Tag, war ich unglaublich fasziniert von der Stadt, diesem neuen Livestil, einfach von allem. Einer der Hauptgründe warum ich mich für ein Auslandssemester entschieden habe, ist, dass ich aus meiner Routine hier zuhause ausbrechen wollte und einen neuen Lebensstil kennenlernen wollte.

Ich wurde auf alle Fälle nicht enttäuscht! Bevor ich nach Kanada gegangen bin, hatte ich noch nie zuvor in einer Großstadt gelebt, das war die erste tolle Erfahrung. Die beste Erfahrung war, und dieser Meinung war ich während des kompletten Aufenthalts in Kanada und jetzt auch noch, in einer neuen Familie zu leben.

Ich muss ungelogen zugeben, dass ich die BESTE Gastfamilie hatte, die ich mir hätte vorstellen können! Ich habe in einer mittelgroßen bis kleinen Wohnung im coolsten Viertel Montréals gelebt. Es war deshalb das coolste Viertel, weil es dort alles gab, was für mich das perfekte Viertel ausmacht! Die Wohnungen waren dort zwar ziemlich klein aber es gab so viele Parks dort, die Innenstadt war mit der Metro 20-30 Minuten entfernt, es gab super viele kleine, süße Läden und die Leute (wie eigentlich überall in Kanada ) waren super nett.

Unsere Strasse im Viertel

Unser Balkon

Natürlich ist jede Gastfamilie anders und macht unterschiedliche Dinge, aber meine Gastmutter und -schwester waren spitze. Ich habe mit den Beiden und zwei Katzen zusammengelebt, wobei meine Gastschwester nur jede zweite Woche da war und die andere bei ihrem Vater verbracht hat. Meine Gastschwester war ungefähr zwei Jahre älter als ich, aber wir hatten zum Teil übereinstimmende Interessen und so hat sie mich zum Beispiel manchmal mit zu ihren Freundinnen genommen oder wir haben alleine etwas zusammen gemacht. Das war sehr cool und eine komplett neue Erfahrung für mich, da ich hier zuhause nur mit einem jüngeren Bruder zusammenlebe.

Generell habe ich mit meiner Gastfamilie unglaublich viele, coole Sachen gemacht, was auch daran lag, das meine Gastmutter gerne auf Events gegangen ist und es viele davon in unsere Nachbarschaft gab. Es gibt UNMENGEN an grandiosen, geilen, unvergesslichen und super lustigen Sachen, die ich mit meiner Gastfamilie gemacht habe!!

Mit meiner Familie, ein nettes Abendessen

Ein netter Tag verbracht im Zoo

Die besten Sachen, die ich mit meiner Gastfamilie erlebt habe waren einmal ein riesigen Backabend, wo ich mit meiner Gastschwester und ihren zwei Freundinnen, die coolerweise auch unsere Nachbarn waren, von 17.00 Uhr bis 1.00 Uhr nachts 212 Lebkuchenplätzchen gebacken, plus verziert habe. Das war eine einmalige, sehr lustige Orgie.

212 verzierte Lebkuchenplätzchen, das war Arbeit

Aber so ist das Leben und das hat meinen Aufenthalt auch zu etwas ganz Besonderem gemacht. Was natürlich auch sehr cool war, war, dass ich in einer Familie gelebt habe, die sich wegen des Klimawandels kein Auto anschaffen wollte. Es war einfach super aufregend und spannend mitzuerleben wie eine andere Familie auf ganz andere Dinge Wert legt, als deine eigene Familie. Genauso viel Spaß wie ich mit meiner Familie hatte, hatte ich in der Schule und mit meinen Freundinnen.

Natürlich hat mich meine Gastmutter in den ersten Schultagen sehr unterstützt und hat mich sowohl zur Anmeldung, als auch zum Schuluniform-Kauf, sowie am ersten Schultag begleitet.

Was für mich eine schöne Erfahrung mit der Schule war, war auf alle Fälle, dass ich mich, vor allem in der Anfangszeit, jeden Abend darauf gefreut habe am nächsten Morgen in die Schule zu gehen. Denn auch wenn ich viel mit meiner Gastfamilie gemacht habe, war die Schule in den ersten Monaten die einzige Zeit, wo ich meine Freunde gesehen habe und nicht alleine war. Zudem hat mich der Schulzusammenhalt der Schulteams begeistert. So war ich von September bis Mitte November Mitglied im Fußball- und Volleyballteam der Schule und das war einfach großartig! Erstens habe ich dadurch viele nette Mädchen meiner Stufe kennengelernt und wir als Team haben während der Saison viel Zeit miteinander verbracht. So hatten wir ungefähr einmal pro Woche ein Spiel und durften an diesen Tagen meistens sogar die Schule vor Schulschluss, in der Mittagspause, verlassen, da es meistens lange gedauert hat mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule zu fahren, wo das Spiel war. Das waren immer die besten Tage, wo man, anstatt im Unterricht zu sitzen mit den ganzen Mädels deines Teams zur anderen Schule fährt und sich gegenseitig „ anschreit “, weil jede eine andere Meinung davon hat, wo lang wir müssen.

Coole Tage in der Schule waren auch der DressDown Day, wo man einen Tag lang seine eigene Kleidung anstelle von Schuluniform tragen durfte. Ich weiß noch, dass ich an diesem Tag ganz nervös war, da ich so gespannt war, was die andern Schüler so für einen Stil hatten.

Weitere coole Events mit der Schule waren der Halloween Dance und das Welcome Back BBQ, wo alle Schüler zusammen draußen saßen und wir gegrillt haben und zusammen gegessen haben.

Halloween Dance 2K17

Halloween Dance 2017

Ein weiteres Erlebnis war in Kanada der Winter der spätestens Anfang Dezember richtig angefangen hat. Bevor ich zu meinem kanadischen Winter komme muss ich eben noch sagen dass die zwei, drei Herbst Monate, die ich in Kanada verbracht habe, ein TRAUM waren!! Es war unglaublich schönes Wetter und in der ganzen Stadt gab es so viele coole, schöne Events, wie zum Beispiel riesige Gemüse- und Obst Märkte, Biergärten, meine Gastmutter und ich haben ganz viele Fahrrad-Ausflüge gemacht usw. – es war DER HAMMER. Aber auch der Winter war unglaublich schön!

Was das aller-, aller Beste war im Winter, war, dass auch im Winter in Montréal die ganzen Events nicht aufgehört haben stattzufinden. Anstelle sich im Haus zu verkriechen und schlecht Laune zu bekommen (durch aus eine Gefahr bei diesen eisigen Temperaturen, obwohl es unglaublich schön aussieht mit dem ganzen Schnee) gibt es immer noch sooooo viel das man in der Stadt machen kann, mit Freunden oder der Familie. So hatte ich auch im Winter noch mächtig Spaß und habe viele neue Dinge erlebt, wie zum Beispiel das, natürlich kostenlose, eisskaten im Park, auf der riesigen Seefläche! Das war ein Traum, wo man im Sommer noch gemütlich im Park picknicken konnte und dabei auf den großen See gucken konnte, war im Winter eine Eisfläche in der Schneelandschaft des Parks, auf der man zu winterlicher Musik skaten konnte.

Eisskaten im Park, soooo schön

Das Viertel im Winterzauber

Schnee, Schnee und mehr Schnee

Ein weiteres tolles Wintererlebnis war die Weihnachtszeit! Anders als gedacht habe ich meine Familie auch nicht mehr vermisst als sonst, ich habe meine Familie auf einer Skala von 1 bis 5 durchschnittlich um 2 Einheiten vermisst, also auf einem normalen Level.

In der Weihnachtszeit hatte ich auch sehr viel Spaß, im Dezember haben meine Gastfamilie und ich dauerhaft Weihnachtsmusik gehört, gebacken und unseren super gut riechenden Weihnachtsbaum bewundert :).

Ein ganz tolles Weihnachtskonzert

Als Abschluss möchte ich noch sagen, das ich nur deswegen einen so schönen Aufenthalt in Kanada hatte, da isec mich erstens großartig vorbereitet hat, sich auch während des Aufenthalts weiter versichert hat, dass alles gut klappt und mir einfach ein sicheres Gefühl gegeben hat. Sie haben mir eine super nette Gastfamilie vorgeschlagen, die ziemlich genau auf meinen Charakter abgestimmt war und haben mich durch Vorbereitungstreffen und viele hilfreiche Informationen schon vor dem Abflug bestens vorbereitet. Außerdem waren sie immer nett, geduldig und hilfsbereit, ich bin unglaublich zufrieden und ehrlicherweise auch sehr stolz auf mich!

Denn auch wenn es sich, vor allem im Nachhinein nach einem durchgängig schönen Erlebnis anhört, war es nicht nur Zuckerschlecken, aber das ist auch gut so! Ich habe vieles, vieles gelernt durch diesen Aufenthalt und mich bestimmt auch in gewisser Hinsicht verändert, aber was ich beruhigend dazu sagen kann, ich bin immer noch mit all meinen vorherigen Freunden befreundet und verstehe mich immer noch super mit meiner Familie!

Ich kann Jedem raten ein Auslands(halb)jahr zu machen, solange der oder die wirklich Lust dazu hat, denn ohne hält man es in einem fremden Land schlecht aus.