Abenteuer Vancouver Island

Erfahrungsbericht von Hannah SachsBritish Columbia

Es war schon immer mein Traum, ein Auslandsjahr zu machen! Lange konnte ich mich nicht entscheiden, ob es die USA oder lieber Kanada werden sollte, nach vielen Stunden im Internet habe ich mich dann schließlich für Kanada entschieden, zum Glück. Und eigentlich war der Plan, für ein ganzes Schuljahr ins Ausland zu gehen, nachdem ich aber in der 9.Klasse die Schule gewechselt habe, wollte ich nicht schon wieder in eine neue Klasse wechseln müssen, daher habe ich mich dann doch nur für ein Schulhalbjahr entschieden.

Nachdem die Entscheidung dann doch recht kurzfristig getroffen wurde, haben meine Eltern und ich uns nach einer passenden Organisation umgeschaut, die uns bei meinem Vorhaben unterstützt. Wir haben uns eine ganze Reihe verschiedene Organisationen angesehen, am meisten hat uns das Angebot von isec angesprochen. Nach einem ausführlichen Telefonat habe ich mich dann ganz schnell für einen Aufenthalt in Kanada beworben und meine Anmeldung verschickt. Kurz darauf hatten wir dann über Skype ein persönliches Gespräch mit Frau Hesse in dem sie meinen Eltern und mir alle Einzelheiten erklärt hat, mir verschiedene Schulbezirke und Schulen vorgestellt hat und zum Abschluss in einem kurzen Gespräch auf Englisch geschaut hat, ob ich mit meinen Sprachkünsten dort auch klar kommen würde. Das Ganze verlief total entspannt und einfach und die von Frau Hesse vorgeschlagenen Schulen hörten sich alle toll an. Ich habe mich dann für den Schulbezirk Saanich entschieden, der auf Vancouver Island liegt. Die Parkland Secondary School hatte die für mich interessantesten Fächer und Angebote, glücklicherweise hat das auch alles genau wie gewünscht geklappt. Pro Halbjahr hat jeder Schüler in Kanada vier Schulfächer, diese werden dann jeden Tag unterrichtet. Meine Fächer konnte ich schon vorher wählen, ich habe mich für Arts, Marine Biology, Social Studies und Yoga entschieden.

Schon einige Wochen bevor es los ging haben wir die Kontaktdaten von meiner Gastfamilie bekommen und so erfahren, dass ich in eine kleinere Stadt namens Sidney in der Nähe von Victoria kommen würde. Ich habe natürlich sofort per Email Kontakt zu meiner Gastfamilie aufgenommen und mich vorgestellt und viele Fragen gestellt. Sie waren von Anfang an sehr freundlich und ich wusste schon da, dass ich mich super mit ihnen verstehen werde. Einige Wochen vor dem Abflug hatten wir auch noch einen Vorbereitungstag in Frankfurt, an dem isec uns noch viele wichtige Informationen zum Land, zur Kultur und der Lebensweise gegeben hat, so dass ich noch ein bisschen besser vorbereitet war.

Nur zwei Tage nach unserem Sommerurlaub ging es dann Ende August los Richtung Kanada. Ich war natürlich total aufgeregt, aber es hat durchweg alles problemlos geklappt. Das Umsteigen in Vancouver war total einfach und in Victoria wartete schon meine Gastfamilie auf mich. Ich habe mich direkt wohl gefühlt, meine Familie war super nett und total herzlich! Durch sie habe ich nicht nur die kanadische Kultur kennen gelernt sondern auch viel über ihr Heimatsland, die Philippinen. Ich wurde vollständig in die Familie integriert und habe viele lustige Familienfeiern erlebt, war mit meiner Gastmutter im Fitnessstudio, bin mit meiner Gastschwester shoppen gegangen und habe das Familienleben sehr genossen.

Parkland Secondary School

An meinem ersten Tag in der Schule war ich echt aufgeregt, aber es lief alles super und ich habe direkt sehr viele Leute kennen gelernt. Es war total interessant, Menschen aus anderen Ländern kennen zu lernen und es war faszinierend, über so viele Kulturen etwas zu erfahren. Meine Schule, die Parkland Secondary School, hat mir auch sehr gut gefallen. Sie war komplett anders als meine Schule in Deutschland und hat zu dem typischen „Highschool“ Klischee gepasst. Die Lehrer und auch die Schüler waren sehr freundlich und hilfsbereit. Der Unterricht hat sich schon ziemlich von dem in Deutschland unterschieden. Abgesehen davon, dass ich ja nur vier Fächer hatte – und die jeden Tag – war die Vorgehensweise schon anders. In Kanada wird sehr viel mehr in Gruppenarbeiten gelernt, der Unterricht hat auch sehr viele spielerische Elemente, möglicherweise lag das aber auch an den von mir gewählten Fächern. Die Benotung erfolgt quartalsweise, dabei wird die Mitarbeit im Unterricht, die Hausaufgaben und Referate und natürlich auch die Klassenarbeiten in die Benotung einbezogen. Insgesamt kann man schon sagen, dass es deutlich einfacher ist, dort gute Noten zu bekommen als in Deutschland, auch wenn es natürlich manchmal schon etwas kniffelig ist, die Fachbegriffe in einem Fach wie z.B. Marine Biology drauf zu haben.

Neben dem Unterricht hat meine Schule auch noch verschiedene Kurse in der Freizeit angeboten. Ich habe mich für einen Segelkurs angemeldet, da die Schule direkt am Meer liegt (man muss nur über die Straße gehen und man ist am Pazifik) hat sich das angeboten. Ich habe allerdings recht schnell gemerkt, dass das doch nicht so ganz das Richtige für mich war und nach drei Wochen aufgehört.

Camp Qwanoe

Mein zweiter großer Ausflug war mit meiner Meeresbiologie-Klasse. Wir sind für vier Tage in ein Meeresbiologie Center nach Bamfield gefahren und haben dort die Sachen, über die wir etwas im Unterricht gelernt haben, sehen und anfassen können. Wir haben auch zwei Bootsausflüge gemacht bei denen wir sehr viele verschiedene Tiere gesehen haben, unter anderem verschiedene Fische, zwei Arten von Seerobben und sogar einen Wal! Und an einem Tag lief sogar ein Schwarzbär durch unser Camp, so dass wir für ungefähr eine Stunde in den Hütten bleiben mussten. Es war total faszinierend und aufregend. Ich habe durch diesen Ausflug so viel gelernt und es war wirklich atemberaubend sowas in echt zu sehen. Wichtig zu wissen ist aber, dass alles diese Ausflüge nur freiwillig sind und die Teilnahme noch mal extra etwas kostet, im Fall des Meeresbiologie-Centers waren das ca. 600 kanadische Dollar. Aber gelohnt hat sich das in jedem Fall, das waren vier super-interessante Tage.

Bootstour im Meeresbiologie-Zentrum in Bamfield

Nach der Schule bin ich mit meinen Freunden oft nach Sidney gefahren und wir waren entweder in kleinen Cafés dort oder, wenn das Wetter gut war, am Strand oder Pier. Sidney ist zwar nur eine sehr kleine Stadt mit ungefähr 11.000 Einwohnern, ist aber sehr liebenswert und hat viele schöne Ecken. Mir hat es dort wahnsinnig gut gefallen!

Manchmal haben wir auch etwas größere Ausflüge gemacht wie nach Vancouver fahren oder zum Botanical Beach. Ich war während ich dort war dreimal in Vancouver und es hat immer viel Spaß gemacht. Wir haben fast nur sightseeing gemacht, da Vancouver echt groß ist und man sehr viel sehen kann. Ein kleiner Tipp: wenn das Wetter gut ist auf den lookout tower zu gehen. Es lohnt sich!

Strand in Sidney

Hafen von Victoria mit Parlamentsgebäude im Hintergrund

Aussicht vom Lookout Tower in Vancouver

Im Dezember hatten wir dann von der Schule noch einen „winter dance“, es war ein sehr schöner Abend. All meine Freunde waren dabei und wir hatten super viel Spaß. Es war ein sehr schöner Anfang der Weihnachtszeit.

Weihnachten mit meiner Gastfamilie war anfangs etwas schwer für mich, da ich dann doch ein wenig Heimweh hatte. Aber nachdem ich über Skype mit meiner Familie geredet habe, hatte ich dann doch super viel Spaß mit meiner Gastfamilie. Es war letztendlich ein sehr anderes aber trotzdem wunderschönes Weihnachten, welches ich wahrscheinlich nie vergessen werde.

Auch an meinem Geburtstag hat meine Familie extra für mich einen Kuchen gebacken und ich durfte mit meinen Freundinnen eine kleine Pizza- und Filmparty feiern. Das war richtig schön und hat meinen Geburtstag – trotz Trennung von meiner richtigen Familie in Deutschland – zu einem tollen und lustigen Tag gemacht.

Ich habe allgemein so viele schöne Erinnerungen mit meiner Gastfamilie, die ich nie vergessen werde. Ich habe mich echt wie ein Teil der Familie gefühlt, das hat meine fünf Monate in Kanada so viel leichter und schöner gemacht.

Leider ging meine Zeit in Kanada viel zu schnell um, aber ich bin so froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe. Ich habe jetzt eine zweite Familie und ganz viele Freunde überall auf der Welt! Es waren die besten fünf Monate meines Lebens und ich bin so dankbar, dass ich das alles erleben durfte. Und nebenbei ist mein Englisch natürlich auch noch sehr viel besser geworden!